Eine intakte Umwelt erhalten, soziale Gleichheit fördern und Nachhaltigkeit stärken – ein Interesse, das Forschende der Universität Göttingen und der Universität in Jambi auf Sumatra mit Künstlerinnen und Künstlern aus Indonesien sowie der documenta fifteen verbindet. Gemeinsam gestalten sie deshalb ein Festival in Permatang Kabau, einer Gemeinde auf der Insel Sumatra. Unter dem Titel „Semah Bumi“ – ausgleichende Aussaat – gibt es vom 12. bis 13. März 2022 unter anderem Konzerte, Kunstausstellungen und Theateraufführungen. Ausgehend von der Frage „Wie soll unser Dorf in zwanzig Jahren aussehen?“ formulieren die Beteiligten Wünsche für die Zukunft und entwickeln gemeinsame Ziele unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit in der Region.
„Der ganzheitliche Ansatz unserer Forschung bietet vielfältige Möglichkeiten, Fragen der Nachhaltigkeit und der Mensch-Umwelt-Beziehungen aus künstlerischer Sicht zu beleuchten“, so Prof. Dr. Alexander Knohl, Leiter der Forschungsgruppe Bioklimatologie an der Universität Göttingen. Im Rahmen des Sonderforschungsbereichs „EFForTS“ untersuchen über einhundert Forschende aus Indonesien und Göttingen die sich verändernden ökologischen und sozioökonomischen Funktionen tropischer Tieflandregenwälder. Sie wollen herausfinden, wie die Einwohnerinnen und Einwohner Sumatras ihr Land nachhaltiger nutzen, Artenvielfalt fördern und gleichzeitig lokale Bedürfnisse befriedigen können.
Das Dorf Pematang Kabau bietet sich dafür in besonderer Weise an: Gab es hier vor Jahren noch weitflächige Tropenwälder, prägen heute Kautschuk- und Ölpalmenplantagen die Landschaft. Die Auswirkungen des Wandels stehen daher auch im Mittelpunkt des Semah Bumi-Festivals. „Dieses verbindet Kunst, Wissenschaft, Natur und Gesellschaft“, so Adhari Donora vom Kollektiv Rumah Budaya Sikukeluang, das für die künstlerische Konzeption des Festivals verantwortlich ist. Den Künstlerinnen und Künstlern – darunter Rani Jambak, Helmi Hardian und Ismet Raja Tengah Malam – sowie den Forschenden geht es zum einen darum, sich mit den Bewohnerinnen und Bewohnern über die aktuellen Ergebnisse der Nachhaltigkeitsforschung auszutauschen. Zum anderen möchten sie – aufbauend auf den lokalen Erfahrungen – ein langfristiges Projekt initiieren, um die Palmöl-Monokulturen mit einheimischen Baumarten zu vermischen. Die documenta fifteen unterstützt dieses Vorhaben als eines von mehreren langfristig angelegten Nachhaltigkeitsprojekten, denen ein Euro von jedem verkauften documenta fifteen-Ticket zugute kommt.
Die Ergebnisse werden ab Juni 2022 in einer Ausstellung im Forum Wissen der Universität Göttingen gezeigt. Besucherinnen und Besucher können hier parallel zur documenta fifteen die soziale und ökologische Dimension der Forschung in Indonesien aus verschiedenen Blickwinkeln erleben.
Weitere Informationen sind unter www.instagram.com/semahbumi/ und www.uni-goettingen.de/efforts zu finden.
Kontakt
Prof. Dr. Alexander Knohl
Georg-August-Universität Göttingen
Forstwissenschaften und Waldökologie, Büsgenweg 2, 37077 Göttingen
Telefon (0551) 39- 23682
E-Mail: aknohl@uni-goettingen.de
Internet: www.uni-goettingen.de/de/310995.html