News Release

DFG fördert sieben neue Forschergruppen

Themen von der Vorhersage menschlicher Verhaltensmuster bis zur Erforschung der Materie im Inneren von Planeten / Insgesamt rund 17 Millionen Euro für erste Förderperiode

Grant and Award Announcement

Deutsche Forschungsgemeinschaft

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) richtet sieben neue Forschergruppen ein. Dies beschloss der Senat der DFG im Rahmen seiner Wintersitzung in Bonn. Die Forschungsverbünde ermöglichen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, sich aktuellen und drängenden Fragen ihrer Fachgebiete zu widmen und innovative Arbeitsrichtungen zu etablieren.

Die maximale Förderdauer von Forschergruppen beträgt zweimal drei Jahre. In der ersten Förderperiode erhalten die sieben neuen Einrichtungen insgesamt rund 17 Millionen Euro. Im Ganzen fördert die DFG damit aktuell 242 Forschergruppen, inklusive der Klinischen Forschergruppen.

Die neuen Forschergruppen im Einzelnen (in alphabetischer Reihenfolge der Hochschulen der Sprecherinnen und Sprecher)

Wie entsteht extremes Hochwasser in Flüssen und wie entwickelt es sich räumlich und zeitlich? Mit dieser Frage befasst sich die Forschergruppe „Space-Time Dynamics of Extreme Floods (SPATE)", indem sie erstmals systematisch die hydrologischen und meteorologischen Datenbestände von sechs großen Flussgebieten in Deutschland und Österreich analysiert. Die Forscherinnen und Forscher untersuchen dabei die vier Themenfelder Ereignisverlauf, räumliche und zeitliche Schwankungen sowie die resultierende Vorhersagbarkeit von extremem Hochwasser.

(Sprecher: Professor Dr. Andreas H. Schumann, Ruhr-Universität Bochum)

Roboter, die mit Menschen interagieren, sind imstande, Situationen in Echtzeit zu erfassen. Sie können jedoch nicht die Handlungen eines Menschen und die daraus möglicherweise entstehenden Situationen vorhersehen, um ihr eigenes Verhalten danach auszurichten. Die Forschergruppe „Anticipating Human Behaviour" will deshalb Technologien entwickeln, die Anwendungen ermöglichen, die auf der Vorhersage menschlicher Bewegungsmuster basieren. Der ganzheitliche Arbeitsansatz umfasst die Aufnahme, Modellierung und Voraussage menschlicher Bewegungsabläufe und Verhaltensmuster in alltäglichen Umgebungen.

(Sprecher: Professor Dr. Jürgen Gall, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn)

Forschung, die sich auf Tierversuche stützt, muss sich strikt an das 3R-Prinzip (Replace, Reduce, Refine) halten - aus ethischen Gründen, aber auch damit die gewonnenen Daten vergleichbar sind. Zentral ist dabei die Bewertung von Schmerz, Stress oder bleibenden Schäden, die im Tierversuch entstehen. Eine solche Belastungseinschätzung muss laut europäischen und nationalen Richtlinien mittlerweile erfolgen; es fehlt jedoch an geeigneten, allgemein akzeptierten Methoden zur objektiven Erfassung. Dieses Defizit will die Forschergruppe „Severity Assessment in Animal Based Research" beseitigen und modellhaft standardisierte Methoden zur Schweregraderfassung weiterentwickeln. Der Fokus liegt dabei auch auf nicht invasiven Methoden. Eine objektivierte Belastungseinschätzung soll die Qualität der tierexperimentellen Forschung steigern und auch Ansätze identifizieren, um die Belastung von Tieren im Tierversuch zu minimieren.

(Sprecher: Professor Dr. André Bleich, Medizinische Hochschule Hannover)

Die Forschergruppe „Funktionale Dynamik von Ionenkanälen und Transportern - DynIon" kombiniert experimentelle Methoden aus den Bereichen Elektrophysiologie, Biochemie und Strukturbiologie mit computerbasierten theoretischen Ansätzen zur Untersuchung von Ionenkanälen und Transportern. Der Fokus liegt dabei auf dynamischen Prozessen auf verschiedenen Zeitskalen, insbesondere der Aktivierung von Ionenkanälen durch chemische Signale. Die Forschergruppe will somit nicht nur neue Einblicke in ausgewählte Ionenkanäle und Transporter liefern, sondern auch theoretische und experimentelle Ansätze in der Ionenkanalforschung vorantreiben.

(Sprecher: Professor Dr. Klaus Benndorf, Friedrich-Schiller-Universität Jena)

Die in der Philosophie angesiedelte Forschergruppe „Induktive Metaphysik" will die nicht analytische Seite der Metaphysik ausleuchten. Dabei geht es zum einen um die Geschichte der „induktiven" Ansätze in der Metaphysik, zum andern um eine metaphilosophische Diskussion dieser Ideen. Das bedeutet in erster Linie eine präzise Bestimmung und Ordnung „induktiver" Ansätze und dann ihre methodologische Fundierung. Schließlich sollen „induktive" Methoden in bereits etablierten metaphysischen Fragestellungen angewandt und erprobt werden.

(Sprecher: Professor Dr. Andreas Hüttemann, Universität zu Köln)

Die Erwartung an wissensbasiertes Handeln nimmt zu, die Bedeutung von Forschung mit unmittelbarem Anwendungsbezug wächst, und die Legitimationszwänge der Wissenschaft in Anbetracht zunehmender Diskurse um Risiko, Unsicherheit und Nichtwissen werden dringender. Wie aber erlangen Tatsachenkenntnisse wie Daten, Befunde oder Feststellungen das Qualitätsmerkmal der Evidenz? Und wie beeinflusst die angebotene Evidenz in unterschiedlichen Kontexten Entscheidungen? Diesen Fragen geht die Forschergruppe „Evidenzpraktiken in Wissenschaft, Medizin, Technik und Gesellschaft" nach, indem sie sowohl die steigende Bedeutung von Evidenz in der Wissensgesellschaft als auch ihre Funktionalisierung untersucht.

(Sprecherin: Professor Dr. Karin Zachmann, Technische Universität München)

Der Fokus der Forschergruppe „Materie im Inneren von Planeten - Hochdruck-, Planeten- und Plasmaphysik" liegt auf Materie unter extremen Bedingungen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchen das Verhalten von Gesteinen und komplexen molekularen Gemischen, das für das Verständnis der am häufigsten entdeckten Planeten wichtig ist: sogenannte Supererden und neptunartige Planeten. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen der Entwicklung neuer Modelle für den Aufbau und die Evolution dieser Planetenarten dienen. Außerdem sollen sie zur Auswertung der Beobachtungsdaten aus laufenden und künftigen Satellitenmissionen verwendet werden.

(Sprecher: Professor Dr. Ronald Redmer, Universität Rostock)

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Weiterführende Informationen

Medienkontakt:

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der DFG, Tel. +49 228 885-2109, presse@dfg.de

Ausführliche Informationen erteilen auch die Sprecherinnen und Sprecher der eingerichteten Verbünde.

Zu den Forschergruppen der DFG: http://www.dfg.de/for


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