News Release

Raben lernen am besten von engen sozialen Partnern

Soziale Netzwerke fördern Lernerfolg

Peer-Reviewed Publication

University of Vienna

Preening

image: Preening helps ravens form and maintain social bonds with each other. view more 

Credit: Copyright: Ipek G. Kulahci

Die Informationsweitergabe zwischen Individuen bildet die Basis aller Langzeittraditionen und Kulturen und spielt eine wesentliche Rolle in der Anpassung an sich verändernde Umweltbedingungen. Auch Tiere beobachten einander häufig um neue Informationen zu bekommen, wie etwa über potentielle Nahrungsquellen oder Raubfeinde.

Soziale Interaktionen reichen von aggressiven Zusammentreffen bis hin zu freundlichen Begegnungen, die wesentlich für das Entstehen enger sozialer Beziehungen sind. In ihrer Studie haben die WissenschafterInnen das Sozialverhalten von Raben analysiert und hierbei Anleihen aus Studien genutzt, die mittels sozialer Netzwerke das komplexe Sozialverhalten von Menschen untersuchen. Es zeigte sich, dass nicht alle sozialen Verbindungen gleichermaßen das Beobachten und Voneinander-Lernen beeinflussen. Vor allem Netzwerke, die auf freundlichen Interaktionen beruhen - also etwa nahe beieinander zu sitzen oder einander das Gefieder zu kraulen - sind maßgeblich dafür verantwortlich, wie Information in einer Rabengruppe weitergegeben wird.

"Wir haben Raben mit einer Aufgabe konfrontiert, die sie nicht kannten und für deren Lösung nur ein Tier angelernt wurde. Ausgehend von diesem Individuum wurde beobachtet, wie sich die Lösung der Aufgabe als Wissen in der Gruppe verbreitet", erklärt die Kognitionsbiologin. Wie sich herausstellte, erhöhen enge soziale Beziehungen die gegenseitige Toleranz, was dazu führte, dass Tiere mit positiven Beziehungen zueinander einander auch aus nächster Nähe bei der Aufgabenbewältigung beobachten durften.

Bisherige Studien haben zwar gezeigt, dass räumliche Nähe zwischen Artgenossen das Lernen fördern kann, jedoch war bisher kaum etwas über die Rolle bekannt, die unterschiedliche Beziehungen beim Beobachten und Lernen spielen können. Raben, die enge Beziehungen zu jenen Artgenossen pflegten, die die Aufgabe bereits lösen konnten, waren früher in der Lage diese Aufgabe zu meistern als diejenigen, die kaum enge Beziehungen zu anderen hatten. "Insbesondere bei jungen Raben bestehen diese engen Beziehungen - vor allem zwischen Geschwistern -, was auch die Bedeutsamkeit verwandtschaftlicher Bindungen zeigt, die beim Lernen helfen", so Schwab abschließend.

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Publikation in "Royal Society Open Science":Kulahci IG, Rubenstein DI, Bugnyar T, Hoppitt W, Mikus N, Schwab C. 2016. Social networks predict selective observation and information spread in ravens. Royal Society Open Science 3: 160256.

http://dx.doi.org/10.1098/rsos.160256


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