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Neurowissenschaftlerin enthüllt zentrale Rolle von Oxytocin jenseits des 'Liebeshormon'-Paradigmas

Renommierte Professorin Inga Neumann erörtert bahnbrechende Forschung zum Sozialverhalten im exklusiven Genomic Press Interview

Reports and Proceedings

Genomic Press

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Inga D. Neumann working at the Tacugama Chimpanzee Sanctuary in Sierra Leone, preparing enrichment material for chimpanzee orphans.

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Credit: Inga D. Neumann

REGENSBURG, Bayern, Deutschland, 24. Dezember 2024 – In einem umfassenden Genomic Press Interview gibt Professorin Inga Neumann, Lehrstuhlinhaberin für Verhaltens- und Molekulare Neurobiologie an der Universität Regensburg, wegweisende Einblicke in die Art und Weise, wie Oxytocin soziales Verhalten und emotionale Reaktionen im Gehirn steuert.

4Das in Brain Medicine (DOI: 10.61373/bm024k.0139) veröffentlichte Interview präsentiert Professor Neumanns richtungsweisende Forschung zu Neuropeptiden, insbesondere zu Oxytocin, dessen Bedeutung weit über seine populäre Bezeichnung als "Liebeshormon" hinausgeht.

"Ich bin überzeugt, dass die Erweiterung unseres Wissens über die Stimuli, die Dynamik und die Konsequenzen ihrer intrazerebralen Freisetzung auf der Verhaltens-, physiologischen, zellulären und molekularen Ebene unser Verständnis der allgemeinen Hirnmechanismen verbessern wird", erläutert Professorin Neumann, deren Arbeit von molekularen Mechanismen bis hin zu Verhaltensauswirkungen reicht.

Ihr Forschungsteam hat innovative Ansätze zur Untersuchung sozialer Angst entwickelt, darunter ein bahnbrechendes Mausmodell zur sozialen Angstkonditionierung. Diese Arbeit hat neue Wege zum Verständnis des Einflusses von chronischem Stress und frühen Lebenserfahrungen auf soziale Verhaltensmuster eröffnet.

"Wir begannen, uns auf die potenzielle Rolle der Oxytocin- und AVP-Systeme im Gehirn als therapeutische Ansatzpunkte für psychiatrische Erkrankungen wie Depression, Angststörungen oder Autismus zu konzentrieren", erklärt Professorin Neumann und hebt dabei die klinischen Implikationen ihrer Forschung hervor. "Die Hoffnung besteht darin, dass es eines Tages möglich sein wird, Oxytocin zuverlässig zur Behandlung – beispielsweise von therapieresistenten Patienten mit Angststörungen, insbesondere sozialer Angst, aber auch Autismus und Schizophrenie – einzusetzen."

Als erste Frau, die zur ordentlichen Professorin an der Fakultät für Biologie und Vorklinische Medizin der Universität Regensburg ernannt wurde, hat Professorin Neumann nicht nur das wissenschaftliche Verständnis vorangetrieben, sondern auch Geschlechterbarrieren in der Akademie durchbrochen. Ihre Führungsrolle erstreckt sich auf die Leitung des Elite-Masterstudiengangs für Experimentelle und Klinische Neurowissenschaften sowie der Graduiertenschule "Neurobiologie sozio-emotionaler Dysfunktionen".

Das Interview gewährt einzigartige Einblicke in die Herausforderungen und Erfolge der neurowissenschaftlichen Forschung über verschiedene politische Epochen hinweg, von ihrer frühen Arbeit in der DDR bis zu ihrer heutigen Position als international führende Forscherin. "Meine Anfänge als Wissenschaftlerin hinter dem 'Eisernen Vorhang' waren holprig", erinnert sie sich und beschreibt, wie ihr Team eigene Forschungsgeräte aus gespendeten Materialien bauen musste.

Ihre aktuelle Forschung konzentriert sich auf das Verständnis der molekularen Mechanismen sozialer Angst, insbesondere auf die Rolle von Oxytocin, CRF und anderen neuroaktiven Molekülen. Diese Arbeit hat bedeutende Implikationen für die Behandlung sozialer Angststörungen und das Verständnis von Stressresilienz.

Mit Blick auf die Zukunft wirft Professor Neumanns Forschung faszinierende Fragen zur Zukunft der psychiatrischen Behandlung auf: Wie können wir die Verabreichung Oxytocin-basierter Therapien im Gehirn optimieren? Welche Rolle spielen epigenetische Faktoren bei sozialen Verhaltensstörungen? Wie können wir die Erkenntnisse aus Tiermodellen besser in therapeutische Anwendungen beim Menschen übersetzen?

Professor Inga Neumanns Genomic Press Interview ist Teil einer größeren Serie, die die Menschen hinter den einflussreichsten wissenschaftlichen Ideen der Gegenwart vorstellt. Die vollständige Fassung des Interviews mit dem Titel "Inga D. Neumann: Molekulare Grundlagen des Oxytocin-Systems im Gehirn und seine Beteiligung am sozio-emotionalen Verhalten: Mehr als eine Liebesgeschichte" ist ab dem 24. Dezember 2024 in Brain Medicine verfügbar. Der Artikel ist online kostenlos zugänglich unter https://doi.org/10.61373/bm024k.0139.

Über Brain Medicine: Brain Medicine (ISSN: 2997-2639) ist eine von Genomic Press, New York, herausgegebene medizinische Fachzeitschrift. Brain Medicine bietet eine neue Plattform für den interdisziplinären Weg von der Innovation in den grundlegenden Neurowissenschaften zu translationalen Initiativen in der Hirnmedizin. Das Spektrum der Zeitschrift umfasst die zugrundeliegende Wissenschaft, Ursachen, Ergebnisse, Behandlungen und gesellschaftliche Auswirkungen von Hirnerkrankungen über alle klinischen Disziplinen und ihre Schnittstellen hinweg.


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