News Release

Neurowissenschaftler entschlüsselt fundamentale Rechenprozesse des Gehirns beim Lernen und sozialen Interaktionen

Aktuelles Genomic-Press-Interview beleuchtet bahnbrechende Forschung zur neuronalen Kodierung des Verhaltens

Reports and Proceedings

Genomic Press

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Munir Gunes Kutlu, PhD, Temple University Lewis Katz School of
Medicine, USA.

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Credit: Munir Gunes Kutlu, PhD

PHILADELPHIA, Pennsylvania, USA, 17. Dezember 2024 - In einem umfassenden Genomic-Press-Interview enthüllt Dr. Munir Gunes Kutlu, Assistant Professor am Center for Substance Abuse Research der Temple University, revolutionäre Erkenntnisse darüber, wie unser Gehirn grundlegende Lernprozesse und soziale Interaktionen verarbeitet.

"Unsere Forschung hat spezifische neuronale Mechanismen identifiziert, die sensorische Eingangssignale in Verhaltensreaktionen umwandeln", erläutert Dr. Kutlu. "Wir haben entdeckt, dass das Dopaminsystem des Gehirns auf weitaus komplexere Weise arbeitet als bisher angenommen, insbesondere bei der Verarbeitung von Informationen über Umweltreize und Belohnungen."

Das in Brain Medicine veröffentlichte Interview hebt mehrere Schlüsselergebnisse aus Dr. Kutlus aktueller Forschung hervor:

  • Die Entdeckung, dass die Dopaminfreisetzung im Nucleus accumbens core spezifisch die wahrgenommene Salienz signalisiert, unabhängig von der Valenz
  • Die Identifizierung unterschiedlicher Funktionen von D1- und D2-Medium Spiny Neurons im Nucleus accumbens, die Informationen unabhängig von der emotionalen Valenz verarbeiten

Dr. Kutlus Labor hat innovative Ansätze entwickelt, die Verhaltensanalyse, computergestützte Modellierung und fortschrittliche Neurotechnologie kombinieren, einschließlich Faserphotometrie zur Echtzeitüberwachung der Neurotransmitterfreisetzung. Dieser multimodale Ansatz hat aufgedeckt, wie sich das Gehirn während des Lernens durch Erfahrung und Beobachtung anpasst.

"Was diese Erkenntnisse besonders spannend macht, ist ihr klinisches Potenzial", erläutert Dr. Kutlu. "Wir sehen direkte Anwendungsmöglichkeiten für verschiedene psychische Erkrankungen. Beispielsweise könnte unser Verständnis darüber, wie Kokain und Nikotin die neuronale Plastizität beeinflussen, zu effektiveren Suchtbehandlungen führen."

Die klinischen Anwendungen dieser Forschung erstrecken sich über mehrere Bereiche:

  1. Suchtbehandlung: Das Verständnis darüber, wie Suchtmittel die neuronale Plastizität und Belohnungssysteme verändern, ermöglicht die Entwicklung gezielter Interventionen
  2. Angst- und Stresserkrankungen: Einblicke in die Mechanismen des Bedrohungslernens deuten auf neue Behandlungsansätze für angstbezogene Erkrankungen hin
  3. Soziale Dysfunktion: Entdeckungen über die neuronalen Schaltkreise, die sozialer Interaktion und Wettbewerb zugrunde liegen, könnten bei der Behandlung von sozialer Angst und Verhaltensstörungen helfen

"Durch die Erforschung der neuronalen Kodierung sozialen Wettbewerbs, zusammen mit unserer Arbeit zur Neurobiologie des Lernens und Gedächtnisses, gewinnen wir entscheidende Einblicke in die Verhaltenssteuerung", sagt Dr. Kutlu. "Unsere Forschung eröffnet neue Wege für die Entwicklung gezielter Behandlungen, nicht nur für Erkrankungen, die das soziale Funktionieren beeinträchtigen, wie soziale Angst und Autismus-Spektrum-Störungen, sondern auch für Störungen, die von maladaptivem Lernen, Gedächtnis und Entscheidungsfindung beeinflusst werden, wie Substanzgebrauch sowie Angst- und Stresserkrankungen."

Dr. Erin Calipari von der Vanderbilt University betont das translationale Potenzial: "Dr. Kutlus Arbeit schlägt eine Brücke zwischen grundlegender Neurowissenschaft und klinischen Anwendungen. Seine Erkenntnisse über Neurotransmitter-Signalwege sowie Lernen, Gedächtnis und Sozialverhalten könnten die Behandlung verschiedener psychiatrischer Erkrankungen revolutionieren."

Dr. Kutlu wurde kürzlich zum Assistant Professor am Center for Substance Abuse Research (CSAR) der Temple University Lewis Katz School of Medicine ernannt. Dr. Anjali Rajadhyaksha, Direktorin des CSAR, äußerte ihre Begeisterung über seinen Beitritt zum Team: "Ich freue mich sehr, Dr. Kutlu in unserem Team an der LKSOM willkommen zu heißen. Seine Pionierforschung an der Schnittstelle von Neurowissenschaft und Suchtforschung wird ein enormer Gewinn sein und die Grenzen unseres Verständnisses von neuronalen Schaltkreisen und Verhalten erweitern. Dr. Kutlus Arbeit bietet spannendes Potenzial nicht nur für die Weiterentwicklung unseres Wissens über assoziatives Lernen und soziale Entscheidungsfindung, sondern auch für die Entwicklung gezielter Interventionen zur Behandlung von Substanzgebrauchsstörungen und umfassenderen psychischen Herausforderungen."

Aktuelle Projekte in Dr. Kutlus Labor untersuchen weitere Neurotransmittersysteme, einschließlich Acetylcholin, und erforschen, wie sozialer Wettbewerb die Aktivität neuronaler Ensembles beeinflusst. Diese Arbeit bildet die Grundlage für die Entwicklung effektiverer, zielgerichteter therapeutischer Ansätze.

Das vollständige Interview mit dem Titel "Munir Gunes Kutlu: Exploring the neural mechanisms of learning and social behaviors – A scientist's journey and perspective" ist ab dem 17. Dezember 2024 kostenlos online verfügbar unter https://doi.org/10.61373/bm024k.0136.

Über Brain Medicine: Brain Medicine (ISSN: 2997-2639) ist eine medizinische Fachzeitschrift von Genomic Press, New York. Brain Medicine bietet eine neue Plattform für den interdisziplinären Weg von Innovationen in der grundlegenden Neurowissenschaft zu translationalen Initiativen in der Gehirnmedizin. Das Spektrum der Zeitschrift umfasst die zugrundeliegende Wissenschaft, Ursachen, Ergebnisse, Behandlungen und gesellschaftlichen Auswirkungen von Gehirnerkrankungen über alle klinischen Disziplinen und deren Schnittstellen hinweg.


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