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Schizophrenie entschlüsseln: Neue Einblicke in das Zusammenspiel von Genetik und Umwelt

Standpunkt in Genomic Psychiatry untersucht die komplexe Beziehung zwischen Genen und Umwelt beim Schizophrenie-Risiko

Peer-Reviewed Publication

Genomic Press

In der komplexen Landschaft der psychischen Gesundheitsforschung bietet eine neue Standpunkt-Übersicht eine kritische Untersuchung darüber, wie Gene und Umwelt zusammenwirken, um das Schizophrenie-Risiko zu beeinflussen. Veröffentlicht in Genomic Psychiatry (ISSN: 2997-2388, Genomic Press, New York), bringt diese zum Nachdenken anregende Analyse von den Forscherinnen Natassia Robinson und Sarah E. Bergen vom Karolinska Institut in Stockholm, Schweden, bahnbrechende Erkenntnisse aus Genetik und Epidemiologie zusammen.

Schizophrenie, eine schwere psychiatrische Störung, die etwa 1% der Bevölkerung betrifft, hat bekanntermaßen sowohl genetische als auch umweltbedingte Wurzeln. In den letzten Jahren haben wir dank groß angelegter genomweiter Assoziationsstudien (GWAS) ein explosionsartiges Wachstum in unserem Verständnis der genetischen Architektur der Störung erlebt. Gleichzeitig hat die epidemiologische Forschung zahlreiche Umweltrisikofaktoren identifiziert, vom Cannabiskonsum bis hin zum Aufwachsen in städtischen Gebieten.

"Wir treten in eine spannende Phase der Schizophrenie-Forschung ein", erklärt die Hauptautorin Dr. Natassia Robinson. "Während wir jetzt über umfangreiche Daten zu genetischen und umweltbedingten Risikofaktoren verfügen, liegt die Herausforderung darin zu verstehen, ob und wie diese Faktoren interagieren, um entweder die Anfälligkeit zu erhöhen oder Resilienz zu verleihen."

Die Übersicht hebt mehrere Schlüsselentwicklungen und Herausforderungen in diesem Bereich hervor:

1. Polygene Risikoscores (PRS) für Schizophrenie haben, obwohl statistisch signifikant, allein noch immer eine begrenzte Vorhersagekraft.

2. Umweltrisikofaktoren wie Kindheitstraumata und Cannabiskonsum sind weit verbreitet, aber nur ein kleiner Teil der exponierten Personen entwickelt Schizophrenie.

3. Studien zu Gen-Umwelt-Interaktionen haben gemischte Ergebnisse geliefert, wobei einige eher auf additive Effekte als auf echte Wechselwirkungen hindeuten.

4. Neue methodische Ansätze, einschließlich zweistufiger Designs und Analysen auf Pfadebene, bieten vielversprechende Wege für zukünftige Forschung.

5. Das Feld ringt mit der Notwendigkeit diverserer Studienpopulationen, da sich die meisten genetischen Forschungen bisher auf Gruppen europäischer Abstammung konzentriert haben.

"Eine der faszinierendsten Erkenntnisse ist, dass genetisches Risiko und Umweltexpositionen oft unabhängig voneinander zum Schizophrenie-Risiko beizutragen scheinen", bemerkt Co-Autorin Dr. Sarah E. Bergen. "Dies stellt einige unserer Annahmen darüber in Frage, wie Gene und Umwelt zusammenwirken, und hat wichtige Implikationen für Präventions- und Interventionsstrategien."

Die Autorinnen betonen die Bedeutung großer, gut charakterisierter Kohorten, die genetische Daten mit detaillierten Informationen zu Umweltexpositionen über die gesamte Lebensspanne hinweg kombinieren. Sie heben auch das Potenzial aufkommender Werkzeuge wie familiäre genetische Risikoscores und Exposom-weite Ansätze hervor, um die volle Komplexität des Schizophrenie-Risikos zu erfassen.

Diese umfassende Übersicht kommt zu einem entscheidenden Zeitpunkt in der psychiatrischen Genetik. Mit wachsenden Stichprobengrößen für genetische Studien und dem Aufkommen neuer Analysemethoden sind Forscher zunehmend in der Lage, die lang bestehende Frage anzugehen, wie Natur und Umwelt bei komplexen Störungen wie Schizophrenie interagieren.

"Das Verständnis von Gen-Umwelt-Interaktionen könnte zu personalisierten Ansätzen in Prävention und Behandlung führen, die es uns ermöglichen, diejenigen zu identifizieren, die für spezifische Umweltrisiken am anfälligsten sind, und Interventionen entsprechend anzupassen", betont Dr. Robinson.

Der Standpunkt berührt auch die breiteren Implikationen dieser Forschung für andere psychiatrische Störungen, von denen viele genetische Risikofaktoren mit Schizophrenie teilen. Mit wachsendem Verständnis des Gen-Umwelt-Zusammenspiels bei Schizophrenie könnte dies wertvolle Einblicke in die Ätiologie verwandter Erkrankungen liefern.

Für Wissenschaftsjournalisten und Forscher gleichermaßen bietet diese Standpunkt-Übersicht einen zeitgemäßen und zugänglichen Überblick über ein sich schnell entwickelndes Feld. Sie fasst nicht nur den aktuellen Wissensstand zusammen, sondern weist auch auf spannende zukünftige Richtungen hin, die unseren Ansatz zur psychischen Gesundheit revolutionieren könnten.

Die Standpunkt-Übersicht "Aktuelle Erkenntnisse und zukünftige Richtungen für die Schnittstelle genetischer und umweltbedingter Beiträge zur Schizophrenie" wurde am 07. August 2024 veröffentlicht und ist online frei zugänglich auf der Website von Genomic Psychiatry (Genomic Press, New York): https://gp.genomicpress.com/aop/.

Über Genomic Psychiatry: Genomic Psychiatry: Advancing Science from Genes to Society (ISSN: 2997-2388) repräsentiert einen Paradigmenwechsel in genetischen Fachzeitschriften, indem es Fortschritte in Genomik und Genetik mit Fortschritten in allen anderen Bereichen der zeitgenössischen Psychiatrie verwebt. Genomic Psychiatry veröffentlicht medizinische Forschungsarbeiten höchster Qualität aus allen Bereichen des Kontinuums von Genen und Molekülen bis hin zu Neurowissenschaften, klinischer Psychiatrie und öffentlicher Gesundheit.


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